Ausgewählte Predigten
von Rudolf
Lughofer
Ihr wart tot,
aber nun seid ihr wieder lebendig
Predigten
„Wählt das Leben!“ Das kann in der Krise heute unser Leitwort sein. Das Leben wählen – wir können Streit, Krankheit, die Krise heute nicht abwählen. Es geht aber darum, wie wir darin unser Leben und unsere Welt sehen, wie wir unserem Schicksal und den Herausforderungen unserer Zeit begegnen. Gerade weil viele unter uns Krankheit kennen und weil wir darüber erschrecken, wie wir unsere Welt zerstören – gerade deshalb müssen wir von dem Leben sprechen, ehrlich und ohne zuzudecken oder auszuweichen. Das heißt zunächst, dass wir zu unserem Leben in Beziehung treten. Die Bibel sagt: Ihr sollt es aus Gottes Hand nehmen. … Ihr wart tot, aber nun seid ihr wieder lebendig
Wir sollen uns offen und mit einem tiefen Ja auf unser Leben und auf unsere Zeit einlassen. Welchen Spielraum haben wir, unser Leben zu gestalten? Wo können wir uns in die Gemeinschaft einbringen? Lasst uns Verantwortung für unser eigenes Leben übernehmen –– gerade auch, wenn es schwierig ist! Was bestimmt uns, was beherrscht unser Denken, welcher Geist hat sich in unserer Familien, in der Nachbarschaft, in der Schule, im Betrieb breitgemacht, zwischen den Menschen aus verschiedenen Religionen und Kulturen? Aber müssen wir uns unterwerfen, müssen wir uns ausliefern? Gottes Liebe, das ist nicht ein abstrakter Glaube, sondern das ist eine Bewegung. Wir werden in die Bewegung der Liebe hineingenommen, mitgenommen.
Wir sind nicht dem Irrsinn von Gewalt und Vergeltung ausgeliefert. Wir müssen uns nicht in dem Gefühl der Ohnmacht einschließen. Wir müssen nicht resignieren, zynisch über die Menschen am unteren Ende herziehen. Wir müssen die Gemeinschaft in der Familie, in der Nachbarschaft, die soziale Verantwortung in unserem Staat nicht aufgeben. Wir müssen nicht mit leichtfertigen Ausflüchten die Zerstörung unserer Umwelt beiseite schieben. Nein, wir sind keine Schafe, die in der Herde mitlaufen. Wir haben eine Mitte. Wir können aus dem Herzen leben. Ja, lasst uns daran festhalten, dass wir wirklich leben, dass wir lieben. … Was kann unsere Mitte sein?
… nicht dass Naturgesetze übersprungen werden. Und doch geschieht Wunderbares: Da werden die Gleichgültigkeit und Kälte durchbrochen, diese lähmenden Mächte, die uns immer wieder ersticken und auch unsere Welt kaputt machen. Da spüren wir trotz aller unserer Ohnmacht eine tiefe Geborgenheit. Da dürfen wir an Liebe glauben. Damit bleibt das Leben und bleibt unsere Welt offen und wir können nicht aufhören, für andere Menschen, für unserer schöne Erde zu hoffen. Da ist uns Gott begegnet Raum haben für andere, für das Licht und das Dunkel in ihrem Leben. Wir selbst sind mit eingeschlossen, vielleicht ein Teil von uns, den wir verstecken und unterdrücken müssen? Raum haben für den ganzen Menschen. Die Schatten gehören zu unserer Welt und zu unserem Leben. Da müssen wir uns nicht abwenden, da müssen wir nicht unbarmherzig über andere urteilen, da kann es gelingen, auch uns selbst anzunehmen
Im 1. Johannesbrief heißt es: „Gott ist Liebe.“ – Können wir wie Kinder einfach darauf vertrauen, dass Gott uns liebt? Liebe – da geht es nicht um einen Gott im Jenseits, sondern darum, sich von dem Ja Gottes, seinem Erbarmen ansprechen zu lassen, sich mitnehmen zu lassen. Liebe stellt sich gegen Gewalt und Zerstörung. Sie macht es möglich, hinzusehen, aus der Resignation und dem Zynismus auszubrechen.
Es gibt das Böse. Die Frage ist, wie wir dem Bösen begegnen können. Wenn wir tief verletzt sind, uns Hass begegnet, wenn wir Unrecht erlitten haben – wie können wir souverän dagegen vorgehen, agieren, nicht reagieren?
Martha weiß, was alles zu tun ist, als Jesus zu Besuch kommt. Ihre Schwester Maria soll Martha helfen. Warum sitzt sie nur da und hört einfach zu, wie Jesus von dem verlorenen Schaf erzählt. Sein Schreien klingt in Maria nach. Sie möchte ihm mit dem Hirten nachsteigen, es befreien, sich über die Rettung freuen. Warum setzt sich nicht auch Martha dazu? …
"Du sollst leben, dein Leben und die Welt wahrnehmen, den anderen Menschen ..." Sich auch dem stellen, was nicht in Ordnung ist. Es ist ein Geist der Liebe. -- Wie ist es dazu gekommen. Was bedeutet es heute, sich von diesem Heiligen Geist berühren zu lassen? Wir müssen heute neu aufbrechen, einen neuen Lebensstil finden, uns nicht treiben lassen, sondern die Zukunft offen halten ....
Jesus hat die Hoffnung auf das Reich Gottes aufgenommen - aber nicht als Belohnung für gtue Taten und nicht als Erneuerung des Davidischen Reiches. Er war bestimmt davon, dass das Reich Gottes schon jetzt da ist - dort wo er Kranke heilt, vergibt, Zöllner und Sünder zusammen mit Pharisäern und Fischern an seinen Tisch einlädt. Mit einem Bein im Reich Gottes - mit dem anderen ganz hier in der Welt - das kann uns immer wieder Abstand geben, einen neuen Ansatz zeigen. Es ist schon jetzt da unsteht doch immer noch aus. ...
Freiheit heißt in eigener Verantwortung aufbrechten. Das braucht Sicherheit. Aus welcher Sicherheit leben wir?
Es geht um die Einstellung zu uns und unserer Welt: Sich selbst und den anderen als Geschöpf sehen, die Welt als Schöpfung .... In dem Chaos heute die Stimme Gottes hören: Es werde Licht .... Schöpfung - nicht naturwissenschaftliche Erklärung, sondern Dank für den Reichtum, Verantwortung übernehmen ....
Sich von der Lilie ansprechen lassen, Abstand gewinnen, gerade so die Sorgen ernst nehmen, Erfahrung von Geborgenheit, einer Freiheit und Leichtigkeit als Wegweiser auch im dunklen Tal. Unsere Lebenseinstellung bedenken und dann nach den Ursachen der Krise heute fragen.
Wie denken wir? Was steht uns zu ... von dem anderen her denken und dabei Grenzen durchbrechen, einfach menschlich sein können ...
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